Erfassung heiliger Stätten als Schutzmaßnahme
Okt 2011
“Während des letzten Jahrzehnts haben Naturschützer begonnen, das Potential ‚heiliger natürlicher Stätten‘ (sacred natural sites) zum Schutz der Artenvielfalt zu erkennen und zu dokumentieren. Gemeint sind hier natürliche Gebiete oder Plätze, die traditionell durch religiöse oder spirituelle Glaubenspraktiken geschützt sind und dadurch Vorteile für kommunales und langfristiges Ressourcen-Management bieten.
Bisher hatten die meisten Studien heiliger natürlicher Stätten ihren Schwerpunkt auf der regionalen Kultur und dem althergebrachten animistischen Glauben, aber inzwischen mehren sich die Belege, dass solche Orte auch bestimmte Vorteile für den Naturschutz aufzuweisen haben“, sagt Claudia Rutte, eine Verhaltensökologin in der Schweiz, die 2010 zusammen mit dem Ökologen Shonil Bhagwat von der Universität Oxford SANASI gründete. SANASI steht für Sacred Natural Sites und ist ein Datenbank-Projekt, das zum Ziel hat, wissenschaftliche Informationen Forschern und Entscheidungsträgern zugänglich zu machen.
SANASI gewann schnell die Unterstützung der Alliance of Religions and Conservation (ARC) und der IUCN Specialist Group on Cultural and Spiritual Values of Protected Areas (siehe unten), denn es ist keine bloße akademische Übung. Es ist ein weiteres Element zur Stärkung des Netzwerkes indigener Hüter heiliger Stätten in aller Welt. „Stätten“ sind in diesem Zusammenhang übrigens nicht nur räumlich begrenzte Plätze, sondern können auch ganze Wälder oder weit ausgedehnte Bergflanken bezeichnen.
Am 25. Oktober 2011 fand das erste SANASI-Symposium in Zürich statt. Es trafen sich Forscher, die sich auf verschiedenste Weisen mit natürlichen heiligen Stätten beschäftigen. Das Ziel dieses Symposiums war, den Wissensstand auszuloten sowie die vielversprechendsten Wege für zukünftige Maßnahmen zu erkennen.
Siehe auch Word Tree News:
Schutz heiliger natürlicher Stätten weltweit
„Heilige Stätte“ wird anerkannter Begriff