Idle No More – Kanadas Indianer formieren sich
Im November 2012 haben Kanadas Ureinwohner (First Nations) eine neue Bewegung gestartet, in der sie ihre Stimmen gemeinsam erheben. In den Winterwochen und -monaten wuchs Idle No More („Nicht mehr untätig“) mit einer völlig unerwarteten Geschwindigkeit.
• Im November organisierten vier Frauen aus der Provinz Saskatchewan ein „Teach-In“ über die potentiellen Auswirkungen der Bill C-45, eines Gesetzesentwurfes von Kanadas Premier Stephen Harper, welcher verschiedene Naturschutzgesetze Kanadas ernsthaft schwächen würde.
• Am 4. Dezember wurde eine Gruppe Häuptlinge, die der Assembly of First Nations (AFN), der Hauptorganisation kanadischer indigener Völker, angehören, daran gehindert, das Parlamentsgebäude zu betreten, um mit Parlamentariern über den Gesetzesentwurf zu sprechen.
• Am 11. Dezember begann Theresa Spence, Häuptlingin der Attawapiskat First Nation in Nord-Ontario, einen Hungerstreik, um die Öffentlichkeit auf die Probleme der First Nations aufmerksam zu machen, Solidarität für die Idle No More-Bewegung zu gewinnen und auf die kritischen Stellen in der Bill C-45 hinzuweisen.
• Um den 21. Dezember blockierten Indianer überall im Land Straßen, Brücken und Bahnlinien. In British Columbia wurde gezielt gegen eine geplante Ölpipeline protestiert. In Ontario wurden die Grenzübergänge zur USA blockiert.
• Am 11. Januar 2013 fand endlich ein Treffen statt zwischen einer Delegation von First Nation-Führern (koordiniert vom AFN) und Premier Harper und verschiedenen Ministern. Das Treffen blieb ergebnislos, aber Verhandlungen dauern an.
Die indigene Schriftstellerin Lisa Charleyboy formuliert die Ziele von Idle No More wie folgt: „Autonomie für die indigenen Völker erlangen, die Beziehungen zwischen Kanadas Ureinwohnern (First Nations, Métis und Inuit), der Krone und der kanadischen Regierung zu reparieren sowie die Natur für alle Kanadier auf Generationen hinaus zu schützen.”
Quelle: Survival International