Die globale Waldsituation 2005
Jan 2006
Seit 1946 gibt die UN Food and Agriculture Organisation (FAO) regelmäßig das Global Forest Resources Assessment (FRA) heraus. Der Bericht von 2005 vergleicht die neuerlichen Daten mit denen von 2000 und 1995. Hier einige der Ergebnisse.
Gesamte Waldfläche
Die gesamte Waldfläche der Erde wurde auf knapp 4 Billionen Hektar geschätzt – 30% der Landfläche. Das ist allerdings mehr als ein bisschen euphemistisch (schönfärberisch), denn die FAO definiert eine „Wald“ als Fläche von mindestens einem halben Acre (2.000 qm), von dem mindestens 10 % mit Bäumen bedeckt sein müssen. So wird jedes kleine Feld mit einer Hecke drumherum zu einem Wald! Dies ist tatsächlich einer der Hauptpunkte internationaler Kritik an den FAO-Berichten und sollte bei den folgenden Zahlen nicht vergessen werden.
Die Entwaldung schritt mit alarmierender Geschwindigkeit voran: um etwa 13 Millionen Hektar pro Jahr. Andererseits nahm die Wiederherstellung von Landschaften durch Wiederaufforstung und die natürliche Ausdehnung von Wäldern auf etwa 5,7 Millionen Hektar zu, so dass der „Netto-Verlust“ bei 7,3 Millionen Hektar liegt. Auch dies ist eine verborgene Beschönigung, denn der Verlust von (dichtem) Urwald mit seinem alten Baumbestand kann in keinster Weise durch Reihen von Setzlingen, kommerzielle Baumplantagen und genetisch modifizierte Musterwälder aufgewogen werden. Afrika und Südamerika erlitten die größten „Netto-Verluste“. Asien weist sogar ein Plus auf, hauptsächlich wegen massiver Wiederaufforstung in Südost-China.
Urwälder
Im globalen Durchschnitt waren 36% der Wälder immer noch Urwälder (primary forests), von der FAO definiert als „Wälder mit einheimischen Arten ohne erkennbare Anzeichen menschlicher Aktivitäten und in denen die ökologischen Vorgänge nicht maßgeblich gestört sind“. Der drastische Rückgang liegt weiterhin bei jährlich ca. sechs Millionen Hektar von 2000 bis 2005.
Schutzwälder
Etwa 348 Millionen Hektar (9% der Gesamtwaldfläche) bieten Schutz, entweder vor Erosion, vor dem Fallen des Grundwasserspiegels oder Dürre, Überschwemmungen, Verwüstung, Lawinen und sogar Tsunamis.
Baumartenvielfalt
Die Artenvielfalt variiert zwischen den verschiedenen Regionen beachtlich – natürlicherweise gibt es eine geringere Artenvielfalt nach Norden zu und eine höhere in Richtung Äquator. So gibt es in Island nur drei einheimische Baumarten, aber 7.780 in Brasilien. In den meisten Regionen machen die häufigsten zehn Arten mehr als die Hälfte der Waldfläche aus; die Ausnahme sind die Tropen.
Naturschutz
2005 waren 11% der Waldflächen der Welt dem Artenschutz zugewiesen, ein Zuwachs von etwa 96 Millionen Hektar seit 1990. Der Naturschutz wurde in über einem Viertel der Forstwirtschaftspläne als eines der Hauptziele angegeben. Wenn nur die illegalen – und legalen! – Rodungen die Naturschutzbestimmungen respektieren würden!