Bäume stärken die menschliche Gesundheit
Mai 2008
Bäume dünsten verschiedenste chemische Verbindungen aus, die positive Auswirkungen auf uns haben. Manche bilden Aerosole, die zur Bildung und Verdickung von Wolken führen und dadurch bei der Klimaregulierung mitwirken (vergleiche World Tree News Baumausdünstungen kühlen den Planeten). Andere sind der menschlichen Gesundheit förderlich, indem sie anti-bakteriell wirken oder Pilze und Viren töten.
Wälder agieren auch als Wasserfilter in der Natur. Sie können verschiedene Giftstoffe unschädlich machen, weil die Bäume mit Kolonien von Mikroorganismen an ihren Wurzeln zusammenarbeiten. Diese reinigen das Wasser biochemisch, im Austausch für Nährstoffe – ein Prozess, der Phytosanierung genannt wird. (Zimmerpflanzen und ihre Mikroorganismen reinigen auch die Raumluft.)
Bäume wirken der Luftverschmutzung entgegen. Eine Studie der Universität Columbia, die 2008 in New York City durchgeführt wurde, zeigt, dass Kinder, die in Alleen wohnen, weniger häufig an Asthma erkranken. In New York ist Asthma die Hauptursache für Krankenhausaufenthalte von Kindern unter 15 Jahren. Da die Anzahl der Bäume in der Nachbarschaft sich umgekehrt proportional zur Häufigkeit von Asthma verhält und da New York City (2008) 500.000 Bäume außerhalb von Parks und Privatgrundstücken aufwies, entstand die Million Trees NYC Baum-Pflanz-Initiative, gefördert vom New York Restoration Project, das von der Schauspielerin Bette Midler gegründet wurde. [2]
In Japan dagegen weiß man schon seit sehr langer Zeit, dass Bäume der menschlichen Gesundheit förderlich sind. Wissenschaftler studieren seit einiger Zeit den alten japanischen Brauch des „Waldbadens” (Shinrin-yoku) – der sich nicht auf tatsächliches Baden bezieht, sondern auf den einfachen Aufenthalt im Wald. Das Einatmen ätherischer Substanzen (Phytonzide), antimikrobieller organischer Verbindungen aus Bäumen, belebt den menschlichen Organismus. Zeit im Wald reduziert die Werte von Stresshormonen, stärkt das Immunsystem und hilft dadurch, Viren, Bakterien und sogar Tumorbildung abzuwehren. Verschiedene Studien der Behörde für Hygiene und öffentliche Gesundheit in Tokio bestätigen diese Erkenntnisse. [1] [3]
Anmerkung: Die Studienergebnisse aus Japan kann man nicht einfach so auf die Kulturlandschaft und kommerziellen Forste Europas übertragen. In den japanischen Urwäldern steht ein hoher Anteil an alten Bäumen, die zu den Zedern (Cryptomeria), Pinien (Pinus) und Fichten (Picea) gehören, sowie besondere Arten wie der Kampherbaum (Cinnamomum camphora). Sie alle haben besonders hohe Werte an Phytonziden, Terpentenen und anderen Aerosolen. Die alten Mischwälder Japans stehen seit 8.000 bis 12.000 Jahren und haben daher völlig intakte Pilzgeflechte. Man kann sie nicht mit 80 Jahre alten Buchenwäldern oder 30-jährigen Fichtenschonungen in Deutschland vergleichen.
In Großbritannien hat das Gesundheitsamt 2001 Tausende von Broschüren an Krankenhäuser und andere Adressen im Gesundheitsbereich versandt, die die gesundheitsfördernde Wirkung von Bäumen bekanntmachen. Die Broschüre hieß Sustainable Urban Forestry – Benefiting Public Health („Nachhaltige Stadtbewaldung: Nutzen für die öffentliche Gesundheit“) und hebt die Vorteile hervor, die es hat, wenn bettlägerige Patienten auf Bäume blicken können:
„Diese Patienten benötigen weniger Schmerzmittel, sie sind bessere Patienten und sie können früher entlassen werden. Folglich kann das Umgeben von Krankenhäusern mit Bäumen sowohl die Gesundheitsfürsorge als auch die Wirtschaftlichkeit verbessern.“
Patienten in Baumpflanz-Aktivitäten einzubinden, ist eine weitere Empfehlung. Und „durch Bäume fühlt sich auch das Personal weniger gestresst“. [4]
Quellen:
[1] Jim Robbins, Why Trees Matter, NY Times, April 11, 2012
[2] Jane Akre, ‚Trees May Cut Asthma – NYC Study Finds‘, The Legal Examiner National NewsDesk, May 01, 2008
[3] Int J Immunopathol Pharmacol
[4] quoted in Tree News, issue 2, autumn/winter 2001. The leaflet was prepared by the National Urban Forestry Unit of the UK.