Wälder „aktivieren“ die Küstenmeere
Dez 2011
Schon vor Jahrzehnten hat der Meeres-Chemiker Katsuhiko Matsunaga von der Hokkaido Universität in Japan entdeckt, dass die Verwesung von Baumblättern gewisse Säuren freisetzt, die im küstennahen Meer die Bildung von Plankton fördern. [1]
Dies wurde von dem japanischen Fischer Shigeatsu Hatakeyama in die Praxis umgesetzt, als er eine Austernfarm von seinen Eltern erbte. Das Wasser der Kesennuma Bucht in Miyagi, Japan, war jedoch seit einem Ausbruch roter Algenblüte für Austern nicht mehr geeignet. Auf einer Frankreichreise 1984 sah Herr Hatakeyama gesunde Austern im Mündungsgebiet der Loire und bemerkte den dichten Laubbaumbestand flussaufwärts. Er verstand den Zusammenhang und erkannte den positiven Effekt von Wäldern auf das Gleichgewicht und die Artenvielfalt des Meeres.
Zurück in seiner Heimat organisierte er 1989 die erste Mori wa Umi no Koibito („Wälder sind Liebhaber des Meeres“)-Kampagne: Zusammen mit anderen Fischern pflanzte er Laubbäume am Lauf des Okawa-Flusses, um den Giftstoffeintrag ins Wasser zu vermindern. Diese Wiederaufforstungsaktivitäten wurden zu einem jährlichen Ereignis und sind seither beständig gewachsen – bisher wurden 50.000 Bäume gepflanzt. Das führte zu einer regionalen Initiative zur Bewahrung der Natur, die auch Entwässerungsanlagen einschließt sowie die Förderung von biologischem Landbau. [2] [3]
Herr Hatakeyama widmet sich seit über 20 Jahren der Entwicklung des Waldes, der den Okawa rein erhält und seine Austern gesund. Hatakeyama ist inzwischen als „Großvater Auster“ bekannt.
2009 startete er ein weiteres Projekt: Das „Wälder sind Liebhaber des Meeres“-Programm, das sich auf praktische Lernerfahrungen für Kinder konzentriert und ihnen das Meer und den Wald näherbringt.
Im Rahmen des UN International Year of Forests 2011 hat Hatakeyama nun einen Forest Heroes Award erhalten.
Quellen:
[1] Jim Robbins, Why Trees Matter, NY Times, 11. April 2012
[2] Asia & Japan Watch
[3] UN Forest Heroes Award