Baumausdünstungen kühlen den Planeten
Okt 2008
Wälder deponieren Kohlenstoff und helfen damit, die Erderwärmung einzudämmen. Aber das ist noch nicht alles. Wissenschaftler in Großbritannien und in Deutschland haben entdeckt, dass Bäume chemische Stoffe abgeben, die die Wolkenbildung verstärken, d.h. zu dichteren Wolken führen. Diese reflektieren mehr Sonnenlicht und kühlen die Erde noch effektiver.
Untersucht wurden die sogenannten Terpene, die von den borealen (nördlichen, von griech. boreas, „kalt“) Wäldern in Kanada, Skandinavien, Russland und Sibirien produziert werden. Aber auch andere Baumarten erzeugen Terpene, der klimakühlende Effekt dürfte daher auch in anderen Regionen, einschließlich des tropischen Regenwaldes, auftreten.
Terpene nehmen in der Luft an chemischen Reaktionen teil, aus denen Aerosole hervorgehen. Diese Schwebeteilchen dienen als Kondensationkeime, so dass Wasserdampf sich zu Wolken verdichten kann. Die Terpenausscheidung z.B. über Kiefernwald führt zu einer Verdoppelung der Wolkendichte etwa 1.000 m über dem Wald – was wiederum die Reflektion von Sonnenstrahlen um weitere 5% erhöht. „Das klingt vielleicht nicht viel, aber es ist ein ziemlich starker Kühlungseffekt. … Dies ist ein weiterer Grund, Wälder zu erhalten“, sagt Dominick Spracklen vom Institute for Climate and Atmospheric Science an der Universität Leeds.
Die Forschungsergebnisse zeigen, dass die Zerstörung von Urwäldern die globale Erwärmung noch viel stärker als angenommen beschleunigen kann, und dass der Schutz bestehender Bäume einer der besten Wege sein könnte, das Problem anzugehen.
Quelle: David Adam, ‘Chemical released by trees can help cool planet, scientists find’, The Guardian, 31 October 2008