US-Armee zerstört alte Bäume im Irak
Feb 2004
Der Irak hatte die höchste Konzentration von Dattelpalmen der Erde. In den sechziger und siebziger Jahren brachten ungefähr 30 Millionen Bäume einen jährlichen Ertrag von über 578.000 Tonnen hochwertiger Datteln, nach dem Erdöl das zweitgrößte Exportvolumen des Landes.
Aber der Iran-Irak Krieg in den achtziger Jahren (ein einziger Vorfall zerstörte die fünf Millionen Bäume des südlichen Anbaugebietes Ras al-Bisha) und die zerstörerische Agrarpolitik von Saddam Husseins Regime verringerte die Anzahl der Dattelpalmen im Irak auf etwa 13 Millionen (43% des ursprünglichen Bestandes).
Die US-Regierung behauptet, an diesem Problem zu arbeiten. Eine Vereinbarung, die im Februar 2004 getroffen wurde, gibt an, dass das USAID Agricultural Development Program beabsichtigt, 40.000 Dattelpalmen (0,0013% des ursprünglichen Bestandes) für die Obstplantagen und Baumschulen zu kaufen, während das irakische Landwirtschaftsministerium die Mittel für Land, Personal, Logistik und die Instandhaltung der Obstplantagen aufbringt.
Die Luftangriffe der amerikanischen und britischen Militärs im März 2003 fielen nichtsdestotrotz mit der Bestäubungszeit der Dattelpalmen zusammen und brachten allen Hoffnungen auf eine reiche Ernte in jenem Jahr ein jähes Ende. Was 2004 betrifft, berichtet der Journalist Patrick Cockburn im Independent:
„Im Zentral-Irak benutzen US-Soldaten Bulldozer, mit Jazz aus den Lautsprechern dröhnend, um alte Dattelpalmen-Haine wie auch Orangen- und Zitronenbäume zu entwurzeln. Das war Teil der neuen Politik der kollektiven Bestrafung von Bauern, die keine Informationen über die Guerillas, die die US-Truppen angreifen, preisgeben.“
Und was ist, wenn jemand wirklich nichts weiss?
PS: Kollektive Bestrafung sind in den USA selbst verboten und gelten international als Kriegsverbrechen gemäß den Genfer Konventionen von 1949.
Quelle: TreeNews Herbst/Winter 2004